Die Ausgabe präsentiert Leibniz' frühe Schriften und Briefe zum Naturrecht in deutscher Übersetzung; den lateinischen Originaltext nach der Akademie-Ausgabe stellt sie gegenüber. Sie umfaßt vier Textgruppen: 1. Eine Aufzeichnung zum Leib-Seele-Zusammenhang und zur moralischen Sphäre des Verstandes (1663) 2. Den zweiten Teil der Neuen Methode, Jurisprudenz zu lernen und zu lehren (1667) 3. Die sechs erhaltenen Entwürfe zu den Elementen des Naturrechts (1669-71) 4. Vier Briefe zum Verhältnis von positivem und natürlichem Recht (1670-72). Im Studium des neuzeitlichen Naturrechts wird Leibniz, gelernter Jurist und gelehrter Philosoph in einem, zu Unrecht vernachlässigt. Seine frühen Entwürfe zu den drei Stufen des von Natur aus Gerechten, die er später zwar geringfügig differenzierte und ergänzte, wegen der Vielseitigkeit seines enzyklopädischen Schaffens aber niemals vollenden konnte, bilden zwischen Grotius, Pufendorf und Locke eine systematische Synthese aus Traditionellem und Neuem. Als Synthese des christlichen Naturrechts folgt sie nicht der modernistischen Säkularisierung der Rechts-und Staatsphilosophie, sondern bindet den neuzeitlichen Geist des Individualismus und das Rationalitätsideal der mathematischen Methode zurück an das alteuropäisch-teleologische Ordo-Denken.
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