Die Neubearbeitung der "Schweizer Minnesänger" hält sich, bis auf zwei Ausnahmen, an die von Karl Bartsch getroffene Dichterauswahl. In allen anderen Punkten ist dagegen ein entschieden engerer Anschluß an die handschriftliche Überlieferung gesucht worden, so schon bei der Anordnung der Sängerkorpora und der einzelnen Lieder. Aufgenommen sind sämtliche in wenigstens einer Quelle einem 'Schweizer' zugesprochenen Texte, auch jene, die Bartsch seinerzeit als unecht taxierte. Offenbare Liedvarianten werden im Paralleldruckverfahren präsentiert. Die Textbearbeitung ist nach dem Leithandschriftenprinzip erfolgt, wobei die graphematische Vielfalt der Quellen behutsam reguliert, aber kein konsequent standardisiertes 'Normalmittelhochdeutsch' eingeführt wurde. Zum einen entspräche dies nicht der Idee einer landschaftlich ausgerichteten Anthologie, zum andern kann ja gerade die Hauptquelle C manchen Fingerzeig auf die regionalsprachlichen Eigenarten der Schweizer Sänger geben. Die Ausgabe ist mit einem Lesarten- und Erläuterungsapparat versehen, während der 'zweite', wissenschaftsgeschichtliche Apparat dem geplanten Kommentarband vorbehalten bleibt. Enthalten ist ferner ein Stropheneingangsregister sowie ein Anhang mit sämtlichen Melodien, die sich zu Tönen der Schweizer Minnesänger erschließen lassen.
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