Antisemitismus zeigt sich seit vielen Jahrhunderten nicht nur in physischer Gewalt und sozialer Diskriminierung, sondern auch in sprachlichen Äußerungen, die Juden diffamieren und stigmatisieren. Verbal-Antisemitismus manifestiert sich als Gewalt durch Sprache. Die vorliegende Studie basiert auf der Analyse von über 10.000 E-Mails und Briefen an den Zentralrat der Juden und die israelische Botschaft und widmet sich der Frage, wie über sprachliche Äußerungen spezifische Vorstellungen über Juden konstruiert und aktiviert werden. Wann ist eine Äußerung als antisemitisch einzustufen? Inwiefern stellt Anti-Israelismus eine neue Variante des Verbal-Antisemitismus dar? Negative Einstellungen gegenüber Juden sind auf jeden Fall keineswegs nur an den Rändern der Gesellschaft zu finden, sondern auch in der politisch nicht radikalen, ökonomisch gut situierten und gebildeten Mitte.
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