No single theoretician provoked a greater tradition of the reception of his thought throughout changing times and across diverse cultures than did Aristotle, and so Hegel, who calls him the âteacher of the human raceâ, well describes the man known for ages simply as âthe philosopherâ. The present volume examines from a philosophical-historical standpoint the intellect-theory of De Anima III 4-5, which stands in the center of the Aristotelian system and composes one of the most provocative Aristotelian theories. It concentrates on the critical engagement with Aristotleâs conception of nous in Theophrastus and his colleagues (Dicaearchus, Aristoxenus) and students (Demetrius of Phaleron, Menander, Erasistratus) in the Peripatos as well as in the Academic, Socratic, Epicurean and Stoic schools. The analysis of the relevant texts leads to a new assessment of Theophrastusâs philosophical-historical significance in the Aristotelian tradition and documents that in early Hellenism the Aristotelian theory itself played a surprisingly limited role, so that the loss of the original Aristotelian manuscripts as reported by Strabo and Plutarch â a matter hotly debated in recent studies â was of only marginal importance.Kein Theoretiker provozierte uber eine ahnlich lange Zeitspanne eine so intensive, kontinuierliche und multikulturelle Rezeption wie Aristoteles. Die Geschichte der Philosophie verlangt es daher geradezu, unter der Perspektive der ebenso konstanten wie vielgestaltigen Auseinandersetzung mit âdem Philosophenâ analysiert zu werden. Den geeignetsten Kristallisationspunkt hierfur stellt die in âDe Animaâ G 4-5 prasentierte Nous-Theorie dar, denn zum einen stand sie im Zentrum des aristotelischen âSystemsâ, zum anderen handelt es sich bei ihr um die mit groiter Kontinuitat, hochster Intensitat und unterschiedlichsten Resultaten rezipierte philosophische Theorie uberhaupt. Der vorliegende Band thematisiert, im Anschlui am die âTopographieâ der aristotelischen Noetik, die fruhhellenistische Resonanz. Den ersten Schwerpunkt bildet Theophrasts philosophisch-kritische Auseinandersetzung mit der Nous-Konzeption seines Lehrers, den zweiten die âDe Animaâ-Rezeption in der damaligen Philosophie-Szene, die im wesentlichen durch drie Gruppen konstituiert wurde: Theophrasts Kollegen im âPeripatosâ (Dikaiarch, Aristoxenos); Theophrasts eingene Horerschaft (Demetrios v. Phaleron, Menander, Erasistratos); und die zahlreichte philosophische Konkurrenz: die âAkademikerâ, âSokratikerâ, und die Schulen Epikurs bzw. Zenons. Die Analyse der relevanten Texte fuhrt erstens zu einder grundsatzlichen Neubewertung der philosophiehistorischen Position Theophrasts. Zweitens dokumentiert sie, dai die aristotelische Theorie entgegen der heutigen opinio communis gerade im Fruhhellenismus eine erstaunlich bescheidene Rolle spielte. Rezeptionsgeschichtlich kommt dem von Strabon/Plutarch berichteten und in der neueren Forschung heiidiskutierten Verlust der aristotelischen Originalmanuscripte deshalb allenfalls eine sekondare Bedeutung zu.
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