Unter den Übersichten über die ältesten germanischen Sprachen vermißt man oft das Altniederländische. Es wird ihm höchstens ein sehr bescheidener Platz unter der Bezeichnung 'Altnieder fränkisch' eingeräumt. Als Folge der namentlich deutschen historischen Sprachforschung des 19. Jahrhunderts betrachtet man das Altniederfränkische meistens als eine der deutschen Mundarten und nicht als selbständigen Zweig neben den anderen kontinentalen westgermanischen Sprachen: Altfriesisch, Altsächsisch und Althochdeutsch. Eine andere Betrachtungsweise ist durchaus möglich und gar wünschenswert. Maurits Gysseling und Arend Quak zeigen in diesem Band, daß das spärliche Material – hauptsächlich Namen und die Wachtendonckschen Psalmen – eine ausreichende Grundlage bieten, um zu einer einigermaßen ausgebauten Phonologie und Morphologie des Altniederländischen zu kommen. Dieses Buch ist somit nicht nur ein Ansatz zu weiterer Forschung des Altniederländischen als solches. Es bildet zugleich die Grundlage für vergleichende Zwecke.
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