Weshalb faszinieren und inspirieren die Sieben Todsunden bis heute â auch und gerade obwohl theologische Kommentare langst an Verbindlichkeit eingebust haben? In exemplarischen Studien widmet sich der Sammelband der Wirkungsgeschichte der Sieben Todsunden in den unterschiedlichen Kunsten: Literatur und bildende Kunst, Film und Fernsehen. Der Fokus liegt weniger auf einer Ideengeschichte der Todsunden als auf deren Formelhaftigkeit, die gerade im Verblassen der ursprunglichen Hintergrunde ihre Wirkmacht in breiter diskursiver Streuung entfaltet. Dabei reichen die vielfaltigen Fortschreibungen und Transformationen weit uber das fruhe Mittelalter und die klassische Theologie hinaus und zeigen in der Moderne und Postmoderne verstarkt nur noch Allusionen auf die ursprunglich religiose Ordnungsphantasie. So werden die Todsunden zu einem intermedialen Fundus fur ethische und politische Reflexionen, asthetische Transformationen und kunstlerische Experimente. Der Band versammelt Studien, die sich aus literatur-, medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive sowohl den einzelnen Todsunden superbia, invidia, ira, acedia, avaritia, gula, luxuria als auch dem Septenar insgesamt widmen.
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