Musik, einst inbegriff von harmonie, wird seit der romantik zunehmend dissonanter. In der hinwendung zu okkultistischen vorstellungen bewahrt sich jedoch noch die avantgarde des 20. Jahrhunderts ein harmonikales bild von der musik. Musik war für antike und mittelalter mit einer mathematisch geprägten vorstellung von harmonie verbunden, sie galt als abbild des wohlgeordneten kosmos. In der neuzeit dient sie dem subjektiven ausdrucksbedürfnis und spiegelt seit der romantik die welt als dissonanz. Die alte harmonievorstellung ging jedoch nicht verloren, sondern verschränkte sich mit dem modernen verständnis einer absichtsvoll fragmentarischen und hässlichen kunst. Harmonikale sowie gnostische und theosophische strömungen unterlaufen seit dem späten 19. Jahrhundert eine entwicklung zur totalen dissonanz der atonalen und dodekaphonen musik. Führende vertreter der neuen musik huldigten okkultistischen überzeugungen, deren wurzeln bis in die antike zurückreichen. In zehn kapiteln wird dieser gedanke von schopenhauer bis adorno, von e. T. A. Hoffmann bis thomas mann, von schumann und wagner über schönberg und cyril scott bis zu john cage entfaltet.
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