Gero von Gersdorff stellt vor dem Hintergrund beunruhigend empfundener Bedrohungsvorstellungen die nationalen und bündnisinternen Entscheidungsprozesse auf dem Weg zum Atlantischen Bündnis vor und gibt in multinationaler Perspektive umfassend Einblick in die höchst unterschiedlichen Interessen und Motive, aus denen sich die Akteure auf eine solidarische Allianz einließen. Die Konsensfindung forderte von ihnen die Berücksichtigung wirtschafts- und finanzpolitischer Gegebenheiten, die Beachtung verteidigungspolitischer und militärstrategischer Bedingungen, hohes Einfühlungsvermögen in mentalitätsgeschichtliche Denkmuster, die Überwindung ideologischer Vorbehalte sowie ein Gespür für innen-, partei- und gesellschaftspolitisch notwendige Rücksichten. Als die Nordatlantische Allianz aus der Taufe gehoben wurde, trug sie dem Spannungsverhältnis zwischen nationalem Selbsterhalt und Bündnissolidarität durch eine anpassungs- und wandlungsfähige Vertragsgestaltung erfolgreich Rechnung.
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