----- 药物治疗
Die Gegenüberstellung von Psychopharmaka und Psychotherapie als unvereinbare Antipoden hat eine lange Tradition. Dass diese Dichotomie heute jedoch als überwunden gelten kann, ist daher ein grosser theoretischer und praktischer Fortschritt, zu dem insbesondere die Verhaltenstherapie beigetragen hat. Statt zu begründen, warum die Therapierichtungen unvereinbar sind, wird inzwischen eine sehr viel sachlichere und vor allem empirisch orientierte Diskussion geführt. Heute gilt der Grundsatz, dass ein Patient ein Anrecht auf diejenige Behandlung hat, die die bestmögliche Chance einer Besserung bietet. Aus klinischen, juristischen und ethischen Gründen ist jeder Therapeut verpflichtet, im konkreten Einzelfall zu prüfen, welche Behandlungsoption die beste Prognose verspricht. Dies gilt für Therapiealternativen ebenso wie für Therapiekombinationen. Mit dieser vorurteilsfreien Herangehensweise stellt sich bezüglich der gleichzeitigen Anwendung von Pharmakotherapie und Psychotherapie gerade aus verhaltenstherapeutischer Sicht eine Reihe von interessanten neuen Fragen, die über die vergleichende Wirksamkeitsdiskussion weit hinausreichen. Eine derartige differenzierte Betrachtung des Wechselspiels von pharmakotherapeutischen und psychotherapeutischen Interventionen bedarf allerdings einer umfassenden wissenschaftlichen Bearbeitung: Die Pharmakopsychologie ist zwar eine Disziplin mit einer langen Tradition, sie führte bisher jedoch eher ein Schattendasein. Die vorliegende Ausgabe der VERHALTENSTHERAPIE trägt dazu bei, diesem Wissenschaftszweig mehr Aufmerksamkeit bei den Vertretern beider Fachrichtungen zu verschaffen.
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