----- 愚蠢:对18世纪个人的描述
Der Terminus "Blodigkeit" hat erstaunliche Bedeutung fur die Beschreibung und Selbstbeschreibung von Individuen im Ubergang zur Moderne. Als "blode" erscheint und begreift sich das Individuum in jenem Prozess, der es aus dem Gehause heraustreten lasst, als das die Ordnungen der alten Gesellschaft zu denken waren. Die Bedeutungsentwicklung des Begriffs registriert die ereignisreiche Geschichte von Versuchen, die Situation desjenigen zu erfassen, der auf die Sicherheiten Verzicht leistet, die ein standisch geordneter Kosmos von Konversationsverhaltnissen ihm gewahrte. Zunachst ein Konzept der alteuropaischen Anthropologie, Ordnungsmetaphysik und Konversationspragmatik, bezeichnet Blodigkeit in der Folge die unsichere Reflexion des Einzelnen, der sich mit den Chancen und Risiken einer Herkunft und Zukunft entzweienden Moderne konfrontiert sieht. Ihn beobachtet -- in methodischer Engfuhrung von Begriffs-, Sozial- und Literaturgeschichte -- diese Untersuchung. Sie zeigt ihn aus der Perspektive der "Privatpolitik" in der einsamen Reflexion am Rande der Melancholie; sie zeigt ihn beim "empfindsamen" Versuch, durch moralische Restriktionen die Sicherheit wiederzugewinnen, die verloren ist; und sie zeigt ihn schlieslich auf der "genialen" Flucht in die Literatur als autonome Kunst. Vor diesem Hintergrund wird eine erhellende Lekture von Friedrich Holderlins anigmatischem spaten Gedicht "Blodigkeit" moglich.
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