Der zweite Buch der Ersten Analytiken des Aristoteles ist ein bisher vergleichweise wenig beachteter und wenig kommentierter Text, der immer im Schatten des ersten Buchs mit seiner überragenden Bedeutung für die Geschichte der Logik gestanden hat. Dieser Band der Deutschen Aristoteles-Ausgabe enthält neben einer neuen Übersetzung einen ausführlichen Kommentar, der zum ersten Mal den Text Zeile für Zeile entschlüsselt und so die Fülle von Themen erschliesst, die dort behandelt sind. Die Einleitung gibt einen Überblick über den disparaten und nicht leichten überschaubaren Text, weist seine Bedeutung für die formallogische Rekonstruktion der aristotelischen Syllogistik nach. Schwerpunkte der Interpretation liegen auf dem verwickelten und systematisch besonders spannenden Verhältnis der assertorischen Syllogistik zu modernen nicht-klassischen Logiken (insbesondere im Hinblick auf das Prinzip des ex falso quodlibet), auf die Problematik des Folgerungsbegriffs und auf der Möglichkeit einer nicht-extensionalen Rekonstruktion der Syllogistik. Der Band beitet, den Themen des Textes folgend, ausführliche Informationen zum Verhältnis der Syllogistik in Buch II zur Modallogik, Relevanzlogik, parakonsistenten Logik und konnexiven Logik, zur Theorie des indirekten Beweises bei Aristoteles, zur Argumentationstheorie an der Schwelle vom Paradigma der Rhetorik und Topik zur formalen Logik sowie Informationen zum Verhältnis der Syllogistik zur Erkenntnistheorie, zum nicht-deduktiven Argumentieren und zur Semiotik.
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