Unter dem pseudonym theophilus presbyter ist eine für die erforschung und das verständnis der hochmittelalterlichen künste zentrale schrift überliefert: die schedula diversarum artium. die drei von prologen eingeleiteten bücher enthalten äußerst detailreiche anweisungen über fertigungsweisen nahezu aller mittelalterlichen kunstgegenstände — von der buch- und wandmalerei über die glas- und goldschmiedekunst bis hin zum glockenguß und orgelbau. doch sind der status dieser texte und ihr verhältnis zu den beschriebenen tätigkeiten und objekten unklar. nach dem zusammenbruch der bisherigen autor- und werkstatthypothese gilt das forschungsinteresse verstärkt der eigenart und der überlieferung der schrift selbst, die weit mehr als eine bloße rezeptsammlung ist und die verschriftlichung überlieferter und zeitgenössischer praktiken und techniken mit der vermittlung an ein literates publikum verbindet.
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