Auf Hamann bin ich sehr begierig; es muß um einen Mann, den nur Goethe, Jean Paul und Herder und sonst niemand lesen, etwas Gewaltiges sein. Diesen Worten, mit denen Friedrich Hebbel im Jahre 1837 eine auffällige Lücke im historischen Bewußtsein seiner Zeitgenossen bloßstellte, kommt noch heute fast uneingeschränkte Geltung zu. Aber was in den Zeiten des Jungen Deutschland, in den unruhvollen Vorjahren der achtundvierziger Krise als begreiflicher Mangel, als verzeihliches Vergessen erscheinen konnte, wird in unserer Epoche emsigster Durchforschung aller Vergangenheit, rastlosen Wühlens nach ungehobenen Schätzen der Vorzeit zu unverständlicher Voreingenommenheit, ja zu schwerem Unrecht. Zu bitterem Unrecht an dem Manne, den jene drei Großen, den ein Schelling, Hegel, Ranke, Nietzsche - um nur wenige, aber adelige Namen zu nennen - als geistigen Altervater, als prophetischen Pfadsucher zu neuen Weiten und Tiefen der geistigen Wirklichkeit, als wenn nicht nach Art so doch nach Rang verwandten Genius hoch in Ehren hielten.
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