Die Vorstellung ist im Vergleich mit der Empfindung ein Zusammen gesetztes. Sie enthält Empfindungen als ihre Bestandtheile; daher man auch die Empfindungen einfache Vorstellungen genannt hat2). Im allgemeinen kann die Verbindung der Empfindungen zu Sinnesvorstellungen in einer doppelten Weise vor sich gehen: erstens in der Form einer zeit lichen Aneinanderreihung, und zweitens als eine räumliche Ordnung. Alle unsere Vorstellungen nehmen eine Stelle in der Zeit ein; aber für eine Classe derselben gewinnt die Zeitform eine überwiegende Bedeutung, für die Gehörsvorstellungen. Das Gehör erhält daher vorzugsweise die Bedeutung eines zeiterweckenden Sinnes. Wegen dieser Rich tung auf die Zeitanschauung tritt hier das Verhältniss der Vorstellung zu ihrem Gegenstand, welches stets eine räumliche Ordnung der Empfindungen voraussetzt, mehr in den Hintergrund, obgleich es keineswegs fehlt, indem wir auch den Schalleindruck in der Regel auf einen Ort beziehen, von welchem er ausgeht. Aber da wir auf diese Beziehung nicht immer Werth legen, so kann sie auf kürzere oder' längere Zeit unserem Bewusstsein verloren gehen. Dies geschieht namentlich dort, wo die Klangvorstellungen zu einem Vehikel ästhetischer Wirkungen werden, indem sie den zeitlichen Verlauf unserer eigenen inneren Zustände schildern.
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