Hundert Jahre sind vergangen, seit Hegels großes Erstlingswerk an das Licht getreten ist. Daß dieser Zeitpunkt nicht vorübergehe, ohne eine neue Auflage des seit langem gänzlich vergriffenen Werkes zuwege zu bringen, mußte als eine Ehrenpflicht gegen einen von Deutschlands großen Denkern angesehen werden. Den Herausgeber hat es mit hoher Freude erfüllt, daß es ihm vergönnt war, dieser Pflicht zu genügen. In welchem Sinne er die Aufgabe, die ihm mit dem Neudrucke des Hegelschen Textes gestellt war, verstanden und zu lösen versucht hat, darüber ist am Schlüsse dieses Buches ein kurzer Bericht zu finden.Der Notwendigkeit, dem Werke Hegels eine Einleitung vorauszuschicken, die den Leser vorbereitend auf den Standpunkt und zu dem Inhalt der Phänomenologie hinführen könnte, hat sich der Herausgeber nur mit Zagen gefügt. Dem Riesengeiste Hegels sich nicht gewachsen zu fühlen, ist gewiß keine falsche Bescheidenheit. Indessen mußte, nachdem uns über die Jugendgeschichte des Denkers in den letzten Jahren authentisches Material vorgelegt worden ist, der Versuch unternommen werden, den Werdegang Hegels bis zu dem Punkte zu verfolgen, zu dem wir ihn in der Phänomenologie gelangt sehen. Das hier gegebene Referat über die Arbeiten Hegels, die diesem Werke vorhergegangen sind, hat nicht die Absicht, sie nach dem ganzen Reichtum ihres Inhalts zu kennzeichnen, sondern nur die Seiten hervorzuheben durch die sie auf jenes Werk vorausweisen. Die Bemerkungen über die Phänomenologie selber mußten sich an das Allgemeine des Werkes halten und sich auf die Absicht beschränken, zu seiner richtigen Auffassung im ganzen einiges beizutragen.Gewiß ist ein ausführlicher Kommentar zur Phänomenologie ein wissenschaftliches Bedürfnis.
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