----- Rathenaus Reparationspolitik
Starke Staaten haben es nicht allzu schwer, gute Politik zu machen. Sie verfügen über eine große Macht. Die sie im Ernst falle in die Wagschale werfen können. Oft erreichen sie schon dadurch ihr Ziel, daß sie mit der Anwendung der Macht nur drohen. Anders liegen die Dinge bei schwachen Staaten, wie dem Deutschen Reich. Seine Militärmacht ist völlig vernichtet, seine Wirtschaftskraft ist erheblich geschwächt. Und das Volk ist uneinig. Hier ist also die Politik eine denkbar schwierige Kunst, zumal Deutschland es nicht bloß mit einem einzigen Feind, sondern mit zahlreichen Gegnern zu tun hat. Wenn daher unsere Staatsmänner in ihrem Wirken für die Zukunft des Deutschen Reiches und des deutschen Volkes Erfolg haben sollen, müssen es auserlesene Köpfe sein. Wirtschaftlicher Weitblick und politische Voraussicht müssen ihnen eigen sein. Sie müssen Menschenkenner und Kenner fremder Völker sein. Sie müssen aber auch mit einem so festen Willen gewappnet sein, daß sie sich von ihrem Weg zum Ziel nicht abdrängen lassen.
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